Jaguars Kinder
„Mag es möglichst viele Menschen erreichen, unter die Haut gehen und Mut machen, gemeinsam etwas für eine bessere Zukunft aller Kinder der Erde zu tun.“
R. Kissling – terre des hommes
„Man weiß nicht, wie es den Menschen geht, die man nicht kennt. Man hat keine Ahnung, wie ihr Lebenslauf aussieht. Manche wissen gar nicht, ob es sie gibt.“
Peter, 10 Jahre
Das Stück
„Jaguars Kinder“, das sind Carla, Fabio, Christina, Angelina, Cabeza, Maria, Susan, Pele, Nene, Julita, Gloria und Carlos – ihre Welt: die Slums einer südamerikanischen Großstadt. Zwischen Schnüffeln, Prostitution, Alkohol und Gewalt verleben sie ihren Alltag. Leben ihre persönlichen Träume und Alpträume. Zusammen und doch getrennt. Allein.
Christina trauert ihrer Schwester nach, die den Aufstieg zur „Touristenbegleiterin“ geschafft hat. Fabio kann nicht verstehen, warum Carla ihn fast ermordet hätte. Doch das alles verliert an Bedeutung als die Kinder einen Katalog in ihre Hände bekommen. Darin angepriesen eine besondere Attraktion: Sie, die Kinder, der Straße …
Die Bilder
Bilder zu diesem Stück finden Sie in unserer Bildergalerie.
Die Musikstücke
- Samba (Samba)
- Erwachen (Ballade)
- Heute Nacht (Rap)
- Kettenhunde (Rock)
- Mamba (Ballade)
- Zuckermaus (Pop)
- Jaguars Kinder (Pop/ Rock)
- Don’t you leave me now (Rockballade)
- Rattenjagd (Rock)
- Ever since you came (Rockballade)
- Tricky boom-bang (Reggae/ Pop)
- Rastlose Träume (Rock)
- El pajaro del sol (Ballade)
Jaguars Kinder – Presse
Die Uetersener Nachrichten schrieben am 31.05.2004 zur Premiere von „Jaguars Kinder“:
Kinder in der Armut
Musical-Aufführung der Hagebuttenbühne im LMG. Mit der Aufführung des Musicals Jaguars Kinder aus der Feder von Mathias Siebert in der Aula des Ludwig-Meyn-Gymnasiums ist der Hagebuttenbühne ein großer Wurf gelungen.
Von Siegfried Schilling
Uetersen. Die Szene ist bedrückend: Eingeschüchterte Kinder und Jugendliche stehen im Halbdunkel in einer Reihe, einer nach dem anderen wird grob herumgerissen und aus nächster Nähe fotografiert. Nicht weniger bedrückend die Szene, die die Katalogisierung der Fotografierten widerspiegelt: Lichtbilder der jungen Menschen werden gezeigt, die sachlich miteinander korrespondierenden Stimmen der mit dieser Aufgabe Befassten (männliche und weibliche Stimme) wecken Furcht und Mitleid. Im Jahre 1991 wurde für die Kinderhilfsorganisation terre des hommes das aufrüttelnde Problem-Musical Jaguars Kinder geschrieben, das sich mit dem Schicksal südamerikanischer Straßenkinder auseinander setzte. Die Hagebuttenbühne nahm sich des Musicals an. Insgesamt 25 Bühnenmitglieder liesen sich für das aufwendige Projekt einspannen, studierten es seit Herbst vergangenen Jahres ein, wobei Oliver Rühmkorf die Regie führte, Marnie Knittermeier die musikalische Leitung innehatte.
Die Aufführung im LMG, die von einer Liveband begleitet wurde, spiegelte das Bemühen der Hagebuttenbühne wider, Anteilnahme an dem Schicksal der Kinder zu wecken, deren Leben sich zwischen Gewalt, Wirklichkeitsflucht und existentieller Angst bewegt. Die kurzen Szenen und eingängigen Lieder zeichneten ein Gesamtbild vom Leben der südamerikanischen Straßenkinder, das unter die Haut ging – und nährte den Zorn auf die Verbrecher, Menschenschinder, Vergewaltiger und Mörder, die Begüterten und Uniformträger – und das dahinter stehende gesellschaftliche System. Es ist der Hagebuttenbühne hoch anzurechnen, dass sie sich dieses Themas angenommen hat. Übrigens: Von jeder verkauften Eintrittskarte fliest ein Euro an terre des hommes. Weitere Aufführungen sind am 15., 18., 19., 25. und 26. Juni in der Aula des Ludwig-Meyn-Gymnasiums.
Zum realen Hintergrund des Musicals: In Brasilien sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 1992 170 Kinder kaltblütig erschossen worden. Bis heute sind mehrere tausend auf diese Weise ums Leben gekommen. Für jedes getötete Kind bekommen die Mörder ein Kopfgeld. Die Verurteilung eines geständigen Straßenkindermörders (ehemaliger Militärpolizist) zu 261 Jahren Haft lässt hoffen, dass es mit der Straflosigkeit für Verantwortliche von Verbrechen gegen Sozialschwache vorbei ist.